Studentenbude in Frankreich gesucht?

Studium in Frankreich, ob Erasmus oder Austausch, ist immer eine schöne Sache, wenn es nur nicht den "Wohnungssuchestress" gäbe!

Die Lage auf dem Immobilienmarktes in Bezug auf studentenfreundliche Wohnungen ist in Frankreich katastrophal! Die Studentenwerke (CROUS: Centre régionaux des œuvres universitaires et sociales) können im Durchschnitt weniger als 40% der Studenten eine Wohnung verschaffen. In Paris sind es weniger als 1%!

Und doch ist die Lage nicht aussichtslos, insb. wenn man aus dem Ausland kommt. Hier sind ein paar Tipps rund um und für einen gelungenen Aufenthalt in Frankreich.

Zunächst gibt es die Studentenwerke, die verschiedene Wohnmöglichkeiten anbieten.

In den "résidences universitaires" hat man sein eigenes Zimmer. Allerdings muss man aufpassen: Es ist nicht immer ein eigenes Bad und/oder Küche vorhanden, sondern oft sind diese mit einem ganzen Stock zu teilen. In neueren "résidences" werden teilweise eine Vielfalt von Annehmlichkeiten (z.B. Internetanschluss oder Partysäle) zur Verfügung gestellt. Allerdings nur in den "Neueren"...

"Foyers" bezeichnen meistens von privaten Stiftung finanzierte Gebäude in denen Zimmer angeboten werden (beinahe immer ohne Bad und Küche). Sehr oft müssen diese kleinen Zimmer zu zweit geteilt werden (insb. in Paris).

Die "cités universitaires" bezeichnen Einrichtungen mit mehreren "résidences" und/oder "foyers". Der Vorteil ist, dass die Stimmung dort meistens für Studenten insb. in Erasmusjahren sehr gut ist. Wer hier wohnt, muss eine gewisse Motivation mit sich bringen, um produktiv lernen zu können. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass meistens eine vielfältige Infrastruktur angeboten wird, insb. im Hinblick auf Sport, Kultur usw... Eines der besten Beispiele dafür ist die Cité Universitaire Internationale in Paris.

Generell ist es besser, sich immer vor Ort zu informieren. Manche Einrichtungen sind sehr alt und oft an der Grenze des Zumutbaren in Sache Hygiene und Ausstattung.

Die wichtigsten Internetadressen in diesem Bereich sind:

Dann gibt es noch die Möglichkeit, einen privaten Vermieter zu finden. Als deutscher Student gibt es da ein erhebliches Problem und zwar die "caution solidaire" (unbegrenzte Bürgschaft) die Studenten immer und ohne Ausnahme stellen müssen. Die meisten Vermieter sind deutschen (generell ausländischen) Bürgen ggü. sehr negativ eingestellt. Das beste ist, einen Franzosen zu finden (Familie, Freunde), der die Bürgschaft übernimmt. Egal wie die Lage ist, sollte man sich mit allen verlangten Kopien auf die Suche machen (mehrer Passbilder; Identitätsnachweis für Studenten, beide Eltern und eventuell den Bürgen; Einkommensnachweis der Eltern, des Bürgen; Formular E128 von der Krankenkasse zum Nachweis, dass man dem Sozialstaat nicht zur Last fallen wird).

Das Formular E128 wird in Deutschland noch ausgestellt, allerdings wird er spätestens zum 31. Dezember 2005, abgeschafft um durch die Europäische Krankenversicherungskarte ersetzt zu werden (Verordnung 631/2004 vom 31. März 2004). Um weitere Informationen zum Mietrecht in Frankreich zu erhalten, verweisen wir auf unsere Broschüre "Mietrecht in Frankreich".

Es gibt auch Möglichkeiten, über Banken eine Kaution zu bekommen ("caution bancaire"). Das ist wohl die bei Vermietern beliebteste Lösung. Allerdings muss man sich da in den einzelnen Banken umfassend erkundigen. Teilweise gibt es dabei Probleme: der Vermieter verlangt ein französisches Konto, und Banken wollen meistens kein Konto eröffnen ohne französische Adresse, welche man nicht hat, da man ja gerade sucht. Eine Lösung besteht darin, sich von Franzosen eine Bescheinigung schreiben zu lassen, in der sie bestätigen, dass Sie z.Z. bei ihnen leben. Dann lassen die Banken mit sich reden. Grundregel für Studenten: Für Kontoeröffnung immer einen Termin machen französische Banken sind sehr unflexibel.

Die Suche nach einer Wohnung über Immobilienmakler vereinfacht die Sache für Ausländer sehr. Allerdings kostet es eine Monatsmiete und oft noch Extrakosten.

Wenn man selbst suchen möchte, sollte man unbedingt vor Ort sein und Zeitungen kaufen insb. "De Particuliers à Particuliers", die Donnerstags erscheint. Die Erfahrung zeigt, dass die Zeitung und die Wohnungen oft schon nach ein paar Stunden vergriffen sind: Frühaufsteher haben ein Vorteil. Man sollte also sofort mit den Vermietern Kontakt aufnehmen und sich insb. in Paris auf stundenlange Schlangen gefasst machen. Davon gibt es auch eine sehr nützliche Internetversion. Die Anzeigen werden täglich aktualisiert: www.pap.fr

Last but not least, ob Franzose oder nicht, hat jeder Mieter in Frankreich Anspruch auf die Allocation logement (APL). Abhängig von den Einkünften, der Fläche der Wohnung und der Miete kann ein Student mit zwischen 50 und 150 € Finanzhilfe pro Monat rechnen. Informationen auf der Webseite: http://www.caf.fr

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